Namenspatronin

Hl. Hedwig, Gedenktag: 16. Oktober

Hedwig wurde 1174 in Andechs am Ammersee (Oberbayern) als Tochter des Grafen Berthold IV. von Andechs geboren. Vom 6. Lebensjahr an verbringt sie ihre Kindheit in Kitzingen bei den Zisterzienserinnen, die sie standesgemäß erziehen. Im Alter von 12 Jahren wird sie dem Prinzen Heinrich von Schlesien vermählt. Diese Verbindung soll die Beziehung beider Fürstenhäuser festigen.
Hedwig folgt ihrem Gatten aus der klösterlichen Geborgenheit in ein Land, das ihr völlig fremd ist. Die von einer kleinen Oberschicht abhängigen slawischen Bauern leben am Rande des Existenzminimums. Zielstrebig verfolgt Heinrich I., seit 1201 Herzog von Schlesien, die kulturelle und wirtschaftliche Erschließung des unterentwickelten Landes. Auf seinen Ruf hin strömen zahlreiche deutsche Siedler nach Schlesien.

Hedwigstatue im Atrium von 
St. Hedwig, 1976 vom Kölner Künstler Hein Gernot geschaffen

An der Seite ihres verständnisvollen Gatten begnügt sich Hedwig nicht mit der repräsentativen Rolle einer Landesfürstin. Tatkräftig widmet sie sich zwei Lebensaufgaben: der Christianisierung Schlesiens und dem Apostolat der Nächstenliebe. Mit missionarischem Eifer, ausgestattet mit Weitblick und Durchsetzungsvermögen, betreibt sie den Bau von Kirchen und Klöstern. Für ihre Lieblingsstiftung, das Kloster Trebnitz bei Breslau, opfert sie ihre gesamten Ersparnisse.

Noch intensiver verschreibt Hedwig sich der Aufgabe, das bedrückende Elend ihres geknechteten Volkes zu lindern. Sie ruft eine Reihe von karitativen Einrichtungen ins Leben. Unermüdlich setzt sie sich für Leibeigene, Gefangene, Verurteilte, Aussätzige und Waisenkinder ein, um deren schweres Los zu erleichtern. Dabei tritt Hedwig nicht als feudale Fürstin auf. Im Gegenteil: sie, die ein streng asketisches Leben führt, versteht sich als Mutter aller Menschen in Schlesien.
In ihrem Leben muss Hedwig viel Leid über sich ergehen lassen. Sechs ihrer sieben Kinder sterben vor ihr, eine Schwester wird ermordet, eine stirbt im Glaubenszweifel, zwei Brüder werden geächtet, ihre Nichte Elisabeth von der Wartburg in Thüringen verstoßen, die Burg Andechs zerstört. Ihr Gemahl gerät in den Kirchenbann und stirbt 1238 fern von ihr. Schließlich muss sie erleben, wie ihr geliebter Sohn Heinrich, Nachfolger seines Vaters, 1241 in der Schlacht gegen die Mongolen bei Liegnitz fällt. Diese schweren Prüfungen haben ihre Liebe und ihren Glauben auf eine harte Probe gestellt, aber nie erschüttert.
Nach dem Tod ihres Mannes zieht sich Hedwig ganz in das Kloster Trebnitz zurück und stirbt dort, fast siebzigjährig, am 15. Oktober 1243. Sie wird in der Klosterkirche beigesetzt. Die rasch einsetzende Verehrung und zahlreiche wunderbare Begebenheiten an ihrem Grab führen dazu, dass sie bereits 1267 heiliggesprochen wird.

Die hl. Hedwig gilt als Patronin Schlesiens (Polen) und der Brautleute. Sie wird – wie in unserer Kirche – oft im vornehmen Gewand mit Krone der Landesfürstin und Almosen spendend dargestellt (ähnlich wie ihre Nicht, die hl. Elisabeth von Thüringen). Sie wird verehrt als Heilige, die den Adel der Liebe über den Adel der Geburt stellt.

Karol Wojtyla als Erzbischof von Krakau, der spätere Papst Johannes Paul II.verlieh ihr 1965 den Ehrentitel: Brückenbauerin zwischen Polen und Deutschland.